Niederfischbacher SPD gegen Windkraftanlagen auf dem Giebelwald - „Energiewende in Deutschland richtig anpacken“

Veröffentlicht am 22.11.2013 in Pressemitteilung

Mit dem Thema „Erneuerbare Energien in der Verbandsgemeinde Kirchen“ beschäftigten sich die Niederfischbacher Sozialdemokraten auf ihrer jüngsten Mitgliederversammlung. Die Ortsvereinsvorsitzende Bettina Schwarz-Bender begrüßte dazu als Referenten den SPD-Fraktionssprecher im Verbandsgemeinderat Michael Weller.

„Wenn wir die Energiewende nicht schaffen, erkennen wir unsere Welt bald nicht wieder!“ Dieser eindringliche Appell Michael Wellers zu Beginn seines Vortrags zog sich als Roter Faden durch die energiepolitische Diskussion des Abends. Dabei hatten die Anwesenden die erschreckenden Bilder des Taifuns Haiyan auf den Philippinen noch vor Augen. Um eine Zunahme extremer Naturereignisse feststellen zu können, brauche man nur auf das diesjährige „Jahrhunderthochwasser“ im Süden und Osten Deutschlands zu blicken, erinnerte Weller. Neben den persönlichen Schicksalen der vielen Menschen in den betroffenen Regionen hätten solche Wetterextreme auch für Industrie, Verkehrsinfrastruktur und Nahrungsmittelproduktion negative Auswirkungen. Die Beseitigung der entstandenen Schäden müsste aber bei der Kostenkalkulation für den Ausbau erneuerbarer Energien mit berücksichtigt werden. Weller machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass die Förderung der Ökoenergie in den EU-Staaten wesentlich geringer subventioniert werde als die Energieerzeugung aus Atomkraft, Kohle und Gas. „Was den Strompreis für Privatverbraucher in die Höhe treibt ist auch die Tatsache, dass immer mehr Betriebe ohne nachvollziehbaren Grund von der EEG-Umlage befreit werden“, so Weller.

Als kostengünstigste Form regenerativer Stromerzeugung komme der Windkraft eine besondere Bedeutung zu. Allerdings müssten dafür auch geeignete Flächen zur Verfügung stehen, so Weller weiter. Er berichtete von einer Ortsbegehung der SPD-Verbandsgemeinderatsfraktion über den Giebelwald. Dort habe man sich sehr genau die geplanten Standorte für Windräder angeschaut. „Bei allem Wohlwollen für die Windkraft sind wir einstimmig zu dem Schluss gekommen, dass der Bau von Windkraftanlagen auf dem Giebelwald aus ökologischen Gründen nicht zu verantworten ist“, erklärte Weller und erhielt dafür die breite Zustimmung der Anwesenden. Dabei bereitete den Genossen insbesondere der für den Transport der Anlagen erforderliche Wegebau Sorgen. Die lange, breite und steile Trassenführung hätte enorme Einschnitte in das bestehende Ökosystem zur Folge. Deshalb müsse der Bau von Windrädern vor Ort gesteuert werden, so Weller mit Blick auf die Änderung des Flächennutzungsplans. Wenn die Verbandsgemeinde keine Vorrangflächen ausweise, könne theoretisch überall der Bau eines Windrades beantragt werden. Er stellte klar, dass man damit keineswegs den Ausbau erneuerbarer Energien in der Verbandsgemeinde Kirchen aufgeben werde. Es müsse darum gehen, andere Energieformen voranzubringen. „Strom lokal erzeugen und verbrauchen“ laute die Devise. So sollten seiner Meinung nach die Dächer von Gebäuden in Trägerschaft der Verbandsgemeinde mit Solaranlagen ausgestattet und die Möglichkeit von Nahwärmeverbünden verbessert werden.

Aus Reihen der Teilnehmer wurde angemerkt, dass es inzwischen technisch möglich sei, Strom aus erneuerbaren Energien zu speichern. Diese Technologien müssten aber deutlich weiter entwickelt werden. „Wir müssen die regenerativen Energien noch stärker nutzen, auch vor der eigenen Haustür“, forderte der stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Bernd Becker. Dabei müssten aber Naturschutzbelange in besonderer Weise berücksichtigt werden. Eine Ablehnung von Windkraftanlagen allein aus „ästhetischen Gründen“ sei dagegen kein Argument. Bei einer dezentralen und lokalen Energieerzeugung würden auch weniger große Stromtrassen benötigt, meinte Becker. Auch der ehemalige Landtagsabgeordnete Franz Schwarz sah zur Energiewende keine Alternative. „Über die Probleme ist hierzulande lange genug diskutiert worden. Lasst uns jetzt Lösungsstrategien anpacken“, forderte Schwarz, der dazu das nötige „know-how“ in Deutschland vorhanden sah.

 
 

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